Batteriespeicher

Ab wann lohnt sich ein Speicher für Balkonkraftwerk?

Geschrieben von: Stephan Tölpe

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Lesezeit 5 min

Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage, die dir ermöglicht, eigenen Strom zu erzeugen und direkt in deinem Haushalt zu nutzen. Die Stecker-Solaranlage besteht in der Regel aus ein bis zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter und einer Steckdose, über die der erzeugte Strom in dein Hausnetz eingespeist wird. Der große Vorteil ist die einfache Installation, die geringen Kosten und die Möglichkeit, als Mieter oder Eigenheimbesitzer von Solarenergie zu profitieren.

Die Definition einer Stecker-Solaranlage

Ein Balkonkraftwerk, auch Mini-PV-Anlage oder Steckersolar-Gerät  genannt, ist eine kompakte Solaranlage, die speziell für den Einsatz auf Balkonen oder anderen kleinen Flächen (z. B. Dächern, Fassaden, an Zäunen oder im Garten) konzipiert ist. Es werden nur ein bis vier Module verbaut, was Platz spart. Die Installation ist unkompliziert und ohne Fachfirma möglich.

Das Funktionsprinzip ist simpel: Ein Stecker-Kraftwerk besteht aus einem oder mehreren Solarmodulen und einem Wechselrichter. Dieser wandelt den von den Modulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, der über eine Steckdose direkt ins Hausnetz eingespeist wird. Die Einspeisung wird vom Wechselrichter auf maximal 800 Watt (früher 600 W) begrenzt, was derzeit der gesetzlichen Obergrenze entspricht.

Nicht direkt verbrauchter Strom wird automatisch ins öffentliche Netz eingespeist – ohne Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG ). Wer den überschüssigen Solarstrom selbst nutzen möchte, kann seine Mini-PV-Anlage mit einem Stromspeicher ergänzen. Solche Speicherlösungen sind als Komplettsysteme erhältlich oder lassen sich nachträglich nachrüsten.

Damit ein Balkonkraftwerk mit Speicher funktioniert, werden zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter eine Batterie sowie ein Laderegler installiert. Der Laderegler steuert, ob der erzeugte Strom zum Laden der Batterie genutzt oder direkt ins Hausnetz eingespeist wird. Der Anschluss erfolgt über MC4-Stecker.

Balkonkraftwerk mit Batteriespeicher

Batteriespeicher für Balkonkraftwerke

Ein Batteriespeicher speichert den überschüssigen Strom, den dein Balkonkraftwerk produziert, der aber nicht sofort verbraucht wird. Dadurch kannst du den Solarstrom auch in den Abend- oder Nachtstunden nutzen, wenn keine Sonne mehr scheint.

Bei der Technik der Batteriespeicher ist zwischen sog. DC- und AC-Speichern zu unterscheiden.

DC-Speicher zum Nachrüsten

DC-Speicher, wie z. B. der TSUN DCU 1.000, sind netzunabhängige Batteriespeichersysteme, welche ein bestehendes Balkonkraftwerk in der Regel ergänzen. Sofern die Kompatibilität mit dem vorhandenen Wechselrichter gegeben ist, lassen sich diese Geräte via Plug & Play problemlos nachrüsten. Der Vorteil liegt in den geringen Anschaffungskosten, welche bereits bei 400 EUR für 1 kWh Speicherkapazität beginnen. Die gängigsten Modelle lassen sich in der Kapazität teilweise bis auf 5 kWh Speicherkapazität erweitern.

AC-Speicher beim Neukauf

Willst du ein Balkonkraftwerk mit Speicher neu anschaffen, wird ein AC-Speicher das Produkt der Wahl sein. Diese Speicher haben bereits einen Wechselrichter integriert, sodass hier kein zusätzlicher Mikrowechselrichter gekauft werden muss. Geräte dieser Klasse bewegen sich bei ca. 1.000 bis 1.500 EUR für 2 kWh Speicherkapazität.

Welche Vorteile hat ein Batteriespeicher?

Die wichtigsten Vorteile eines Batteriespeichers sind:

  • Höherer Eigenverbrauch: Du nutzt mehr von deinem selbst erzeugten Strom, anstatt ihn ungenutzt ins Netz abzugeben.
  • Reduzierung der Stromkosten: Durch die Speicherung und spätere Nutzung deines Solarstroms musst du weniger Strom aus dem Netz beziehen.
  • Unabhängigkeit vom Stromanbieter: Du bist weniger abhängig von steigenden Strompreisen.

Wann lohnt sich ein Batteriespeicher für ein Balkonkraftwerk mit 800 W?

Ob sich ein Batteriespeicher für dein Balkonkraftwerk lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Dein Strombedarf: Wenn du tagsüber viel Strom verbrauchst, nutzt du den Solarstrom direkt und ein Batteriespeicher bringt weniger Vorteile.
  • Kosten des Speichers: Batteriespeicher für Balkonkraftwerke kosten derzeit zwischen 500 und 2000 Euro. Die Amortisationszeit kann je nach Nutzung zwischen 5 und 15 Jahren liegen.
  • Menge des ungenutzten Stroms: Wenn dein Balkonkraftwerk regelmäßig mehr Strom produziert, als du verbrauchst, kann ein Speicher sinnvoll sein.

Entscheidend für die Beantwortung der Frage ist also, wie viel Strom du im Haushalt zu welcher Zeit verbrauchst. In folgenden Szenarien empfiehlt sich ein Batteriespeicher:

  1. Du verbrauchst am meisten Strom in den Abend- und Nachtstunden, weil du tagsüber arbeiten bist. In diesem Fall bleibt der Großteil des tagsüber produzierten Stroms ungenutzt. Ein Batteriespeicher hilft, den produzierten Strom für die Zeiten des Eigenverbrauchs vorzuhalten.
  2. In deinem Haushalt wird viel Strom verbraucht. Dies kann entweder durch viele Bewohner im Haushalt bedingt sein (3–4 Personen = 3.000–4.000 kWh Stromverbrauch) oder durch viele energieintensive Verbraucher (z. B. Kühltruhen, Wärmepumpen, Durchlauferhitzer). In diesem Fall geht es darum, überhaupt so viel wie möglich des selbst produzierten Stroms für den Eigenverbrauch zur Verfügung zu stellen.

Kann ich mit einem Balkonkraftwerk Strom sparen?

Ja! Ein Balkonkraftwerk hilft dir, deine Stromkosten zu senken. Denn jede Kilowattstunde Strom, die du aus deinem Stecker-Kraftwerk selbst verbrauchst, musst du nicht für viel Geld aus dem Stromnetz einkaufen. Je mehr Strom du selbst produzierst und verbrauchst, umso mehr Einsparungen sind möglich.

So viel Strom kannst du wirklich sparen

Ein Balkonkraftwerk mit 800 W Leistung erzeugt jährlich etwa 700 bis 900 kWh Strom, abhängig von der Sonneneinstrahlung und dem Standort. Wenn du einen großen Teil davon direkt nutzt oder speicherst, sparst du entsprechend Stromkosten ein. 

So viel Geld kannst du wirklich sparen

Wie viel Geld du bei einem Balkonkraftwerk tatsächlich sparst, hängt vom Eigenverbrauch bzw. der Eigenverbrauchsquote ab.

Eigenverbrauchsquote

Der Eigenverbrauch beschreibt den Anteil des von deinem Balkonkraftwerk erzeugten Solarstroms, den du direkt in deinem Haushalt nutzt. Je höher dieser Anteil ist, desto weniger Strom musst du aus dem öffentlichen Netz beziehen – und desto niedriger fällt deine Stromrechnung aus. Überschüssiger Strom, den du nicht verbrauchst, wird ungenutzt ins Netz eingespeist, da Balkonkraftwerke in der Regel keine Einspeisevergütung erhalten. Daher lohnt es sich, den Eigenverbrauch möglichst zu maximieren.

Typischerweise liegt der Eigenverbrauch eines Balkonkraftwerks zwischen 30 % und 80 %, abhängig von deinem individuellen Stromnutzungsverhalten und der Leistung deiner Anlage.

Einige typische Szenarien:

  • Niedriger Eigenverbrauch (30–50 %): Du bist tagsüber selten zu Hause, und die meisten deiner Geräte laufen erst am Abend.
  • Mittlerer Eigenverbrauch (50–70 %): Bestimmte Geräte wie Kühlschrank, Router oder Laptop laufen auch tagsüber und verbrauchen kontinuierlich Strom.
  • Hoher Eigenverbrauch (70–80 %): Du nutzt elektrische Geräte gezielt dann, wenn dein Balkonkraftwerk viel Strom produziert.

Selbst wenn dein Verbrauchsverhalten eher einem niedrigen Eigenverbrauch entspricht, kannst du diesen durch den Einsatz eines Batteriespeichers erhöhen. Damit kannst du tagsüber erzeugten, aber ungenutzten Solarstrom speichern und später nutzen, wodurch dein Eigenverbrauchsanteil steigt.

Einsparung

Ausgehend von 800 kWh Stromertrag und einem Strompreis von 0,30 EUR/kWh kannst du in den vorgenannten Szenarien folgende Einsparungen erzielen:

  • Niedriger Eigenverbrauch (30 % – 50 %):  240–400 kWh Eigenverbrauch = ca. 70–120 EUR Einsparung/Jahr
  • Mittlerer Eigenverbrauch (50 % – 70 %):  400–560 kWh Eigenverbrauch = ca. 120–170 EUR Einsparung/Jahr
  • Hoher Eigenverbrauch (70 % – 80 %):  560–640 kWh Eigenverbrauch = ca. 170 – 200 EUR Einsparung/Jahr

Bei einem Anschaffungspreis von 400 bis 1.000 EUR für ein Balkonkraftwerk ohne Speicher rechnet sich die Investition in der Regel zwischen 3 und 5 Jahren.

CO₂-Einsparung durch ein Balkonkraftwerk

Durch die Nutzung eines Balkonkraftwerks reduzierst du den Bedarf an Strom aus fossilen Brennstoffen. Ein 800-W-Balkonkraftwerk kann pro Jahr etwa 400–600 kg CO2 einsparen, was einem erheblichen Beitrag zum Klimaschutz entspricht.

Lohnt sich ein Speicher für dein Balkonkraftwerk?

Ein Batteriespeicher ist die ideale Ergänzung für Stecker-Solargeräte, wenn du regelmäßig mehr Strom erzeugst, als du direkt verbrauchst. So nutzt du deinen Solarstrom auch abends und reduzierst deine Abhängigkeit vom Stromnetz. Dank steigender Strompreise kann sich die Investition bereits nach wenigen Jahren amortisieren. Möchtest du deinen Eigenverbrauch maximieren und noch mehr Energiekosten sparen? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, über einen Speicher nachzudenken! 

Lass dich von Stecker-Kraftwerk beraten und mache dein Balkonkraftwerk noch effizienter!

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