Balkonkraftwerk und PV-Anlage

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Geschrieben von: Stephan Tölpe

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Lesezeit 6 min

Der kleine Bruder der Photovoltaikanlage im Vergleich!

In Zeiten steigender Energiepreise und wachsendem Umweltbewusstsein entscheiden sich immer mehr Menschen für erneuerbare Energien. Besonders die Nutzung von Sonnenenergie durch Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerke wird immer beliebter. Doch wo liegen die Unterschiede? Welche Variante eignet sich besser für dich? In diesem Artikel erklären wir dir die wichtigsten Unterschiede zwischen einer klassischen Photovoltaikanlage und einem Balkonkraftwerk, damit du die richtige Wahl treffen kannst.

Was ist eine Photovoltaikanlage?

Eine Photovoltaikanlage (kurz: PV-Anlage) ist eine große Solaranlage, die auf dem Dach eines Hauses, auf Carports oder auf Freiflächen installiert wird. Die PV-Anlage wandelt Licht in elektrischen Strom um, welcher dann im Haus direkt selbst verbraucht oder gegen Erhalt einer Einspeisevergütung in das öffentliche Netz eingespeist wird. Hiervon zu unterscheiden ist eine Solarthermieanlage, welche die Strahlungswärme der Sonne nutzt, um Wasser zu erhitzen. Die Solarthermieanlage produziert keinen Strom und soll deswegen nicht Gegenstand dieses Artikels sein.


Zur Umwandlung von Sonnenlicht in Strom werden für die Photovoltaikanlage in der Regel die folgenden Komponenten benötigt.

  • Solarmodule: Diese fangen das Sonnenlicht ein und wandeln es in Gleichstrom um.
  • Wechselrichter: Er wandelt den aus den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um.
  • Montagegestell: Sorgt für die Befestigung der Solarmodule am gewünschten Montageort.
  • Netzanschluss: Der normkonforme Netzanschluss ist notwendig, um die PV-Anlage an dein Hausnetz bzw. das öffentliche Stromnetz anzuschließen.
  • Zähler: Dieser misst die produzierte und verbrauchte Strommenge.

Ergänzt werden PV-Anlage in der Regel durch einen Speicher. Der  Batteriespeicher ermöglicht es dir, den am Tag produzierten Solarstrom zu speichern und in den Abend- oder Nachtstunden zu verbrauchen. Moderne Batteriespeicher ermöglichen auch die Nutzung von dynamischen Stromtarifen und sichern das Haus über eine Notstromfunktion gegen Stromausfälle ab. Zu den weiteren Zusatzkomponenten gehören in der Regel eine Wallbox, um mit dem Strom aus der Photovoltaikanlage ein E-Auto aufladen zu können.

Vorteile einer Photovoltaikanlage

Neben dem Wissen, etwas für die Umwelt und Nachhaltigkeit getan zu haben, verschafft dir die PV-Anlage eine Reihe weiterer Vorteile:

  • Hohe Stromerzeugung: Aus der Anzahl der verbauten Solarmodule ergibt sich ein entsprechend hoher Ertrag in der Stromproduktion.
  • Hoher Eigenverbrauch: Sofern du mehr Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage produzierst, kannst du auch mehr Strom im eigenen Haus verbrauchen. Damit erhöht sich dein Eigenverbrauch.
  • Hohe Einsparungen: Aus dem hohen Eigenverbrauch ergibt sich dementsprechend auch eine hohe Einsparung bei den Kosten für zugekauften Strom. Denn jede selbst produzierte und in deinem Haus verbrauchte Kilowattstunde Strom reduziert deine Stromrechnung.
  • Hohe Unabhängigkeit: Mit deinem selbst produzierten Strom machst du dich unabhängig von Stromanbietern und steigenden Stromkosten.

Nachteile einer Photovoltaikanlage

Neben den vorgenannten Vorteilen bringt die Anschaffung einer Photovoltaikanlage aber auch Nachteile mit sich. Abgesehen von dem zwingenden Erfordernis, dass eine Photovoltaikanlage nur auf einer eigenen Dachfläche bzw. Freifläche installiert werden kann, schlagen hier insbesondere die hohen Kosten zu Buche. Diese teilen sich hauptsächlich in folgende drei Bereiche auf:

  • Materialkosten: Die große Anzahl von Modulen samt Unterkonstruktion und Wechselrichter führt zu erheblichen Anschaffungskosten. Für eine 10-kWp-PV-Anlage ohne Speicher sind bei einer qualitativ guten Anlage mindestens 10.000 EUR einzuplanen.
  • Montagekosten: Die Installation einer Photovoltaikanlage ist nur durch geschultes Fachpersonal möglich. Hinzu kommen Kosten für ein normkonformes Gerüst. Die Kosten für die Installation samt Gerüst belaufen sich auf ca. 3.000 bis 5.000 EUR, abhängig vom Montageort, der Zugänglichkeit und den Standzeiten. Die Kosten können sich durch ggf. notwendige Dachsanierungsarbeiten natürlich erheblich erhöhen.
  • Kosten für die Elektroinstallation: Einer der größten Kostentreiber dürften die Kosten für den elektrischen Anschluss sein. Je nach den örtlichen Voraussetzungen muss ggf. der komplette Zählerschrank erneuert werden, um einen fachgerechten Netzanschluss herzustellen, was alleine mit Kosten von ca. 3.000 EUR zu Buche schlägt.

Diese obenstehenden Kosten können je nach Umfang der Arbeiten, Region und Material nach oben oder unten abweichen.

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine, kompakte Solaranlage, die ohne Elektriker und großen Installationsaufwand einfach auf einem Dach, am Balkon, auf der Terrasse oder an einer Hauswand befestigt wird. Es ist eine Art Mini-PV-Anlage oder Mini-Solaranlage, die dir erlaubt, deinen eigenen Strom zu produzieren, ohne große bauliche oder elektrotechnische Maßnahmen vornehmen zu müssen. Da du das Balkonkraftwerk über einen herkömmlichen Schuko-Stecker mit der nächsten Steckdose verbinden kannst, werden Balkonkraftwerke auch Stecker-Kraftwerke genannt.

Bestandteile eines Balkonkraftwerks

Die Bestandteile eines Balkonkraftwerks sind sehr ähnlich zu denen einer PV-Anlage:

  • Solarmodule: wandeln das Sonnenlicht in Strom um. Anders als bei einer PV-Anlage, wo praktisch unbegrenzt viele Module installiert werden können, ist die Leistung der PV-Module eines Stecker-Kraftwerks auf max. 2.000 Wp begrenzt, weshalb Stecker-Kraftwerke in der Regel aus einem bis max. vier Solarmodulen bestehen.
  • Mikrowechselrichter: Der Mikrowechselrichter entspricht in seiner Funktion dem klassischen Stringwechselrichter der PV-Anlage. Aufgrund der geringeren Leistung ist er auch deutlich kleiner und wird – anders als der Wechselrichter einer herkömmlichen Photovoltaikanlage – nicht im Keller, sondern direkt hinter den Solarmodulen montiert.
  • Befestigungssystem: Je nach Montageart (Balkon, Terrasse, Wand) gibt es unterschiedliche Halterungen, welche aber in Beschaffenheit und Funktion denen einer normalen Photovoltaikanlage sehr ähnlich sind.
  • Steckdose und Kabel: Der Hauptunterschied zwischen einer klassischen Photovoltaikanlage und einem Stecker-Kraftwerk liegt im Netzanschluss. Während für die Photovoltaikanlage eine Elektrofachkraft mit ggf. umfangreichen Umbauarbeiten notwendig ist, steckst du bei deinem Balkonkraftwerk lediglich den mitgelieferten Stecker in die nächstgelegene Steckdose und bist fertig. Dieses Plug & Play ermöglicht es dir, das Stecker-Kraftwerk quasi ohne jegliche Elektroinstallation in Betrieb zu nehmen, Der erzeugte Strom wird dann direkt in dein Hausnetz eingespeist und dort vorrangig von deinen Geräten verbraucht.

Vorteile einer Mini-Solaranlage

  • Geringe Anschaffungskosten (ab ca. 400 bis 1.000 Euro).
  • Einfache Selbstinstallation, meist ohne Fachpersonal möglich.
  • Keine öffentlichen Genehmigungen oder Bauarbeiten erforderlich.
  • Keine Anmeldung beim Netzbetreiber notwendig.
  • Senkt die Stromrechnung durch Eigenverbrauch.
  • Ideal für Mieter und Eigentumswohnungen.
  • Erweiterung mit Speichern möglich.

Nachteile einer Mini-Solaranlage

Der Hauptnachteil eines Balkonkraftwerkes liegt in der begrenzten Größe. Um die vollen Vergünstigungen eines Balkonkraftwerkes ausnutzen zu können, ist die Leistung der installierten Module auf max. 2.000 Wp und die der zulässigen Einspeiseleistung auf 800 Watt begrenzt. Damit kann das Stecker-Kraftwerk nur eine begrenzte Menge grünen Strom produzieren und damit dem Eigenverbrauch zur Verfügung stellen.

Was ist ein Balkonkraftwerk? Was ist eine Photovoltaikanlage? Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick

Merkmal

Photovoltaikanlage

Balkonkraftwerk

Größe

Viele Solarmodule

Max. 4 Module

Leistung

Mehrere Kilowatt (kW)

Max. 2.000 Wp Modulleitung

Kosten

5.000 bis 20.000 €

400 bis 1.000 €

Installation

Durch Fachpersonal

Selbstinstallation möglich

Genehmigung

Anmelde- und genehmigungspflichtig

Einfache Registrierung Markstammdatenregister

Eigenverbrauch

Hoch, auch mit Speicher

Direktverbrauch

Rückzahlung

Langlebigkeit

Min. 10 Jahre

20 bis 30 Jahre

3 bis 5 Jahre

20 bis 25 Jahre

Wirtschaftlichkeit der beiden Stromerzeugungsanlagen

Grundsätzlich ist zu sagen, dass sowohl eine gut geplante Photovoltaikanlage als auch ein Balkonkraftwerk immer eine wirtschaftlich sinnvolle Anschaffung darstellen. Denn beide Anlagen sind die einzigen Bauteile in deinem Haus/deiner Wohnung, die sich selbst bezahlen.


Die hohen Investitionskosten einer Photovoltaikanlage werden durch eine hohe Einsparung über den verringerten Strombezug sowie die zusätzlich generierten Einnahmen aus dem Verkauf des nicht selbst verbrauchten Stroms an den Netzbetreiber, sog. Einspeisevergütung, ausgeglichen. Je höher dein Stromverbrauch in deinem Haus ist, umso höher ist der Eigenverbrauch und umso höher ist die Einsparung. Spitzen- und Dauerlastverbraucher wie Wärmepumpen, Ladestationen für Elektroautos, Poolpumpen, Tiefkühlgeräte oder Durchlauferhitzer sorgen für eine Steigerung des Eigenverbrauchs.


Bei Balkonkraftwerken entfällt insbesondere die Möglichkeit, Zusatzeinnahmen über den Verkauf des überschüssigen Stroms zu erzielen, da die verwendeten Zähler eine Rücklaufsperre enthalten müssen. Dagegen weisen Balkonkraftwerke in der Regel eine per se höhere Eigenverbrauchsquote auf, da grundlegend weniger Strom zur Verfügung steht und dieser verhältnismäßig besser im Haus verbraucht werden kann. Damit führt eine anteilig höhere Einsparung bei gleichzeitig drastisch reduzierter Investition zu einer deutlich schnelleren Amortisation.

Balkonkraftwerk oder Photovoltaikanlage: Welche Anlage passt zu dir?

Ob eine Photovoltaikanlage oder ein Balkonkraftwerk die bessere Wahl für dich ist, hängt von deiner Wohnsituation, deinem Stromverbrauch und deinem Budget ab.

Ein Balkonkraftwerk lohnt sich für Dich, wenn:

  • Du Mieter oder Wohnungseigentümer bist und keine große Anlage installieren kannst.
  • Du wenig Platz hast, aber trotzdem eigenen Strom erzeugen willst.
  • Du mit wenig Aufwand Deine Stromkosten senken willst.
  • Du eine kostengünstige Lösung für nachhaltige Energie suchst.

Eine Photovoltaikanlage ist ideal, wenn:

  • Du ein eigenes Haus mit ausreichend Dachfläche besitzt.
  • Dein Haus einen hohen Stromverbrauch hat.
  • Deine Heizung und Kfz elektrisch betrieben werden.
  • Du langfristig in eine hohe Stromerzeugung investieren möchtest.
  • Du unabhängiger von steigenden Strompreisen sein willst.
  • Du eine umweltfreundliche und nachhaltige Energiequelle suchst.

Fazit: Dein Weg zur Sonnenenergie – Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

Nachdem wir die Frage: "Was ist ein Balkonkraftwerk?" geklärt haben, lässt sich sagen: Sowohl eine Photovoltaikanlage als auch ein Balkonkraftwerk bieten dir die Möglichkeit, Strom aus Sonnenenergie zu erzeugen und deine Stromkosten zu senken. Die Photovoltaikanlage ist eine große, leistungsstarke Lösung für Hausbesitzer, während das Balkonkraftwerk eine flexible, günstige Option für Mieter und alle mit begrenztem Platz ist.


Egal, für welche Variante du dich entscheidest – du leistest einen wertvollen Beitrag zur Energiewende und zur Reduzierung von CO2-Emissionen.

Stecker-Kraftwerk: Deine Solarenergie, deine Entscheidung

Egal, ob du dich für ein Balkonkraftwerk für deinen Gitterbalkon oder deinen Garten entscheidest – mit Stecker-Kraftwerk hast du einen zuverlässigen Partner an deiner Seite. Wir helfen dir, die beste Lösung für deine individuellen Bedürfnisse zu finden, und begleiten dich von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Nutze die Sonnenenergie effizient und spare langfristig Stromkosten mit einem Stecker-Solargerät! 


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